Ursprünglich besaß die Familie schon lange vor dem Krieg die Firma Edmund Brückner, ein Großhandelsunternehmen für Polster-Materialien welches im Rahmen der Verstaatlichungen in der DDR nach dem Kriege geschlossen werden musste.
Es wurde deshalb nach einer neuen Existenzgrundlage gesucht und eine Marktlücke für Biegefiguren gefunden.
Durch den Krieg waren viele Unternehmen zerstört und in der Spielwarenbranche gab es kaum etwas zu kaufen. So begann man Figuren für Puppenstuben herzustellen, wobei die Reste des Lagersbestandes an Polstermaterial verwendet wurden.
Die ersten Figuren wurden noch unter dem Namen Firma Edmund Brückner verkauft, bevor die Dekora Plastik gegründet wurde.
Herr Karl Peter hatte dann diese Firma von seinem Schwiegervater übernommen und sie bis zu seinem Tode 1986 geführt.
Seine Tochter führte das Geschäft bis 1991 weiter, musste es dann aber aufgeben, da nach der Wiedervereinigung die staatlichen Großhandelsabnehmer die Aufträge kündigten.
Die Figuren sollten schön biegsam sein, damit Kinder gut damit spielen konnten.
Es wurde ein Drahtgestell hergestellt, welches mit Watte umwickelt und gepolstert wurde. Wegen Materialmangels wurde der Draht aus den Trümmern des nahegelegenen Dresden geholt.
Der Sohn Friedrich Peter studierte Schriftzug Design, Malerei, Grafik, Typografie und Kalligrafie an der Akademie der bildenden Künste in Berlin und wurde später ein renommierter Künstler in Kanada. Von ihm sind die Skizzen, die auf den Beiblättern einiger Figuren zu sehen sind.
Ebenso wurden Gipsmodelle für die Köpfe von dem Sohn von Herrn Peter angefertigt, nach denen dann Giessformen hergestellt wurden. Die gegossenen Köpfe wurden dann bemalt und in einer nicht weit entfernten Keramikfabrik gebrannt. Diese Modellierarbeit führte auch zu dem Namen "Dekora Plastik", in dem das Wort "Plastik" Skulptur bedeutet und nicht etwa Kunststoff.
Da sie dort jedoch sehr häufig benutzt wurden und die Tonköpfe zerbrechlich waren, sind diese Figuren in gutem Zustand heute fast nicht mehr zu finden.
Hier eine Auswahl verschiedener Motive:
Ab 1950 stellte die Dekora Plastik im Frühjahr und im Herbst auch auf der Leipziger Messe aus. Dort wurde Ende der fünfziger Jahre die "Berolina Werbung" auf diese Produktion aufmerksam.
Die "Berolina Werbung" wurde 1957 durch Magistratsbeschluss von Ost-Berlin gegründet und in deren Geschäftsstellen wurden diverse Berlin-Souvenirs angeboten.
Herr Peter wurde nach der Möglichkeit gefragt ob er auch grössere Puppen herstellen könnte. Es ging darum eine Serie von Stoffpuppen unter der Bezeichnung "Berliner Originale" zu entwickeln, welche Persönlichkeiten aus Literatur und Berliner Volksmund darstellen und die dann als Souvenirs verkauft werden sollten.
Herr Peter spezialisierte sich von nun an auf die Berliner Originale ,
die als Souvenirs von der "Berolina Werbung" verkauft wurden.
Diese Puppen hatten erst eine Grösse von 14cm und wurden alle in sehr aufwändiger Handarbeit hergestellt.
Später wurden sie auf 19cm vergrössert.
Durch die Verwendung jeweils verschiedener Stoffe, waren alle Puppen Unikate.
Fleißige Puppenmacherinnen hantierten geschickt mit Draht und Watte, Stoffresten und Farben, bauten Gestelle,
polsterten sie, gaben ihnen Form und Gestalt.
Am schwierigsten war das Modellieren der Köpfe aus Stoff. Die Puppen sollen ja den Originalen möglichst ähnlich
sein.
Es entstanden der Hauptmann von Köpenick und der Eckensteher Nante, der Schusterjunge oder der Leierkastenmann.
Auch Vater Zille" gehörte zur Kollektion, mit breitem schwarzen Hut, das Gesicht mit
Nickelbrille und Bart, im Mund die unvermeidliche Zigarre. Auf diesen "Pinselheinrich" war Karl Peter besonders stolz.
Laufend wurde das Angebot ergänzt. Ein Nachtwächter mit Lanze, Helm und Laterne kam hinzu. Ein Briefträger
von anno dazumal mit Postmütze, Ledertasche und blauer Weste und ein typischer "Laubenpieper",
wie die Berliner die glücklichen Besitzer eines Schrebergartens nennen.
1967 wurde die "Berolina-Werbung" in "Berlin-Information" umbenannt, nach diesem Vorbild entstanden auch in anderen Großstädten der DDR (Leipzig, Dresden) entsprechende Service-Zentren.
So begann der Kontakt zur "Dresden-Information" und dadurch kamen auch Dresdner Originale und landestypische Personen in das Produktionsprogramm.
Es entstanden der Hofnarr Fröhlich, ausgestattet mit spitzem grünen Hut, Halskrause und Pluderhosen und die Gustel von Blasewitz sowie ein Kunstmaler mit der "Ansicht von Dresden". Auch wurden Puppen als Souvenirs für das Elbsandsteingebirge und das Erzgebirge geschaffen.
Ausser für diese offiziellen Informations-Stellen kamen auch noch Figuren hinzu, die auf besondere Anfrage produziert wurden wie die Kölner Heinzelmännchen, Polizisten, Kapitäne und Feuerwehrleute.
Schliesslich und endlich wurden insgesamt mehr als 50 verschiedene Typen produziert.
Auf Grund Ihrer liebevollen und aufwändigen Fertigung und ihrer Ausdrucksstärke zählen diese Dekora Plastik Puppen heute zu beliebten Sammlerobjekten, vor allem wenn sie noch den originalen Verpackungskarton besitzen.
Hauptmann von Köpenick
Heinrich Zille
Schusterjunge
Eckensteher Nante
Harfenjule
Wurstmaxe
Blumenfrau
Leierkastenmann
Hofsänger
Kurrende Sänger
Fritze Bollmann
Der Dresdener Reiseonkel Das Dresdener Brückenmännchen Ein sächsischer Eilbote Eine Diva aus der Semperoper Ein Opernsänger Der Dresdener Bücherfreund Ein Dresdener Stadtmaler
Die Gustel von Blasewitz Der Hofnarr Fröhlich Ein sächsischer Bergsteiger Eine sächsische Bergsteigerin Ein Bergmann aus dem Erzgebirge Ein böhmischer Wanderer Lausitzer Granit
Der Weihnachtsmann Struwwelpeter Die Kölner Heinzelmännchen Schneewittchen und die 7 Zwerge Lehrer Lämpel aus Max und Moritz Räuber Hotzenplotz Der Witwer Die Traumperle Eine Waldfrau Ein Feuerwehrmann Ein Kapitän Ein Raucher Eine Trachtenpuppe Gastwirt